Republik Moldau heißt offiziell ein liebenswerter kleiner Staat im Osten Europas mit gastfreundlichen Bewohnern, der in Medien des deutschsprachigen Raumes trotz vieler zukunftsweisender politischer und wirtschaftlicher Kontakte recht einseitig dargestellt wird. Diese Sicht entstammt wohl einer Denkweise, welche das Ost-West-Schema aus der Zeit des Kalten Krieges nicht völlig überwunden hat. Sogar das öffentlich-rechtliche Fernsehen Deutschlands leistete sich in einem ernst gemeinten Krimi mehrmals den Fehler, von einer Landesgrenze Moldaus mit Bulgarien zu sprechen.
Dabei liegt die Republik Moldau nicht weiter vom deutschsprachigen Raum entfernt als das bei Urlaubern beliebte Spanien (Wien–Ungheni 1120 Kilometer, Görlitz–Edineţ 1140), man erreicht es per Auto mit einer Übernachtung beziehungsweise nach etwa zwei Flugstunden und kann sich selbst ein Bild machen. Wer sich auf Moldau einlässt, nimmt ohne eine klebrige Zwischenschicht aus Kommerz sofort am Alltagsleben teil. Es resultiert ein Zugehörigkeitsgefühl, welches manche Touristen regelmäßig in das unspektakuläre Land zurückführt. Natur und Kulturgeschichte bieten zwar wenig Potential für einen internationalen Massentourismus, halten jedoch viele interessante Entdeckungen bereit. Eine Kombination von Sehenswürdigkeiten Moldaus mit denen der Nachbarländer ergibt durchaus längere Urlaubsprogramme, für Naturfreunde bietet sich dabei unterwegs ein Aufenthalt in den Karpaten an.