Das XIV. Outdoor-Festival von Art-Labyrinth ist für die Zeit vom 23. bis zum 27. Juni 2021 vorgesehen. Der gemeinnützige Verein aus Chișinău organisiert kulturelle und ökologische Aktivitäten. Das seit 2008 um die Mittsommerzeit begangene Festival mit Camping-Charakter wird vielleicht erstmals außerhalb der Landesgrenzen in Rumänien stattfinden. Art-Labyrinth zählt in seiner Nummerierung das wegen der Corona-Pandemie ausgefallene Festival 2020 übrigens als XIII. mit. Ein kleines Ersatzprogramm im Herbst 2020 befindet sich in Planung. Mal sehen …
Autor: frieder
Schlossanlage in Hîncești
Die Schlossanlage am Hîncești wurde zwar schon in den bisherigen Auflagen des Moldova-Handbuches erwähnt, stellt sich aber nach ihrer Renovierung endlich wieder in ehemaliger Schönheit dar, hier der entsprechende Abschnitt der dritten Auflage:
Größte Sehenswürdigkeit von Hîncești sind die beiden Schlösser auf dem Anwesen des Armeniers Manuc Bey (Emanuel Marzayan, 1769–1817), der als türkischer Diplomat und russischer Spion bekannt wurde. Es heißt, er sei um 1800 der reichste Mann des Balkan gewesen.
Manuc Bey förderte die Weinproduktion in Hîncești und ließ sich dabei von französischen Technologien inspirieren. 1816 kaufte er sein Anwesen hier, doch schon im Jahr darauf starb er an den Folgen eines Reitunfalls. Seine Nachfahren ließen von 1858 bis 1861 den wohl prächtigsten Provinzpalast (Palatul Princiar) Bessarabiens errichten. Es folgte 1881 das von Alexander Bernardazzi entworfene Jagdschloss (Castelul Vânătoresc). Von der Sowjetunion wurden die Gebäude wenig pfleglich behandelt, zeitweise militärisch genutzt und in der Nachkriegszeit hastig für Schulzwecke hergerichtet.
Seit 1979 dient das Jagdschloss als Regionalmuseum. Das Museumskonzept ist alles andere als interaktiv-modern, vermittelt aber einen guten Einblick in Geschichte und Ethnographie der Gegend.
Der Palast dagegen wurde nach Erdstößen im Jahr 1986 sich selbst überlassen. 2012 begannen Dachdeckerarbeiten, mit denen erst einmal der weitere Verfall gestoppt werden sollte. Von 2014 bis 2017 floss dann ausreichend Geld, um die wohl aufwendigste Rekonstruktion eines historischen Gebäudes im Land durchzuführen. Der Palast wurde im Geist des französischen Klassizismus errichtet, aber beim Interieur setzte Manuc Beys Familie mehr auf ältere Stile. Angeblich gab es Deckengemälde des Marinemalers Iwan Aiwasowski (1817–1900), die jedoch nicht gerettet werden konnten. Die großen Kellergewölbe gehören zum Schlossrundgang, die Stadtbibliothek unterm Dach aber nicht.
Zu seiner Blütezeit standen auf dem Anwesen des Manuc Bey weitere Gebäude, von denen noch zwei wiedererstehen sollen. Höchstens drei der ehemals zehn Hektar rund um die beiden Schlösser verdienen gegenwärtig die Bezeichnung Park, nur wenige Touristen erkennen beispielsweise den ehemaligen Hauptzugang vom Palast aus gesehen ostwärts.
Kaskade am Stadtsee
Die Kaskade am Chișinăuer Stadtsee wurde zwar schon in den bisherigen Auflagen des Moldova-Handbuches erwähnt, stellt sich aber nach ihrer Renovierung endlich wieder in ehemaliger Schönheit dar, hier der entsprechende Abschnitt der dritten Auflage:
Der Park im Mühlental (Parcul Valea Morilor) westlich der Altstadt entstand ab 1950, er ging auf eine Initiative von Leonid Breschnew zurück und wurde der Jugend gewidmet. Das Areal mit vier Zugängen umfasst eine Fläche von 102 Hektar, davon nahm ein künstlicher Stausee 34 Hektar ein. Der Uferweg ist zweieinhalb Kilometer lang. An der Ost- und der Südseite findet man den dichtesten Baumbestand der Innenstadt.
Nach seiner Anlage war der Park der beliebteste Freizeittreffpunkt der Hauptstädter vor allem an sonnigen Tagen. Es gab Wasserspiele mit einer beleuchteten Kaskade, Strandflächen, einen Ruderbootverleih und einen Schachpavillon, die Konzerte in der Open-Air-Bühne (Teatrul Verde) mit 5000 Plätzen waren alle kostenlos. Zunächst lebten sogar Flusskrebse im See, doch später verschlechterte sich allmählich die Wasserqualität.
2007 wurde der See abgelassen und bis 2012 gereinigt. Es wurden internationale Wettbewerbe ausgeschrieben, um das Gelände zu sanieren und mit modernen Unterhaltungseinrichtungen aufzurüsten. Viele Hauptstädter erinnern sich gern an ihre Kinderjahre mit dem Park und hoffen, dass irgendwann die Atmosphäre als Familienerholungsgebiet für alle Schichten wiederkehrt.
Ein entscheidender Schritt in diese Richtung war 2015 die Reparatur der in einen bedauernswerten Zustand gekommenen Wasserspiele in der Nordecke des Sees. Die Kaskade mit ihren beiderseits 218 Stufen und einem luftigen Tempelchen am oberen Abschluss ist nun schöner als je zuvor. Entsprechend bietet sich der Ort für zentrumsnahe Verabredungen im Grünen an. Im Sommer trifft man viele Jogger und im Winter auch Schlittschuhläufer. Der Fußweg vom Parlamentsgebäude am zentralen Boulevard zur Kaskade beträgt etwa eine Viertelstunde.