Kaskade am Stadtsee

Die Kaskade am Chișinăuer Stadtsee wurde zwar schon in den bisherigen Auflagen des Moldova-Handbuches erwähnt, stellt sich aber nach ihrer Renovierung endlich wieder in ehemaliger Schönheit dar, hier der entsprechende Abschnitt der dritten Auflage:

Der Park im Mühlental (Parcul Valea Morilor) westlich der Altstadt entstand ab 1950, er ging auf eine Initiative von Leonid Breschnew zurück und wurde der Jugend gewidmet. Das Areal mit vier Zugängen umfasst eine Fläche von 102 Hektar, davon nahm ein künstlicher Stausee 34 Hektar ein. Der Uferweg ist zweieinhalb Kilometer lang. An der Ost- und der Südseite findet man den dichtesten Baumbestand der Innenstadt.
Nach seiner Anlage war der Park der beliebteste Freizeittreffpunkt der Hauptstädter vor allem an sonnigen Tagen. Es gab Wasserspiele mit einer beleuchteten Kaskade, Strandflächen, einen Ruderbootverleih und einen Schachpavillon, die Konzerte in der Open-Air-Bühne (Teatrul Verde) mit 5000 Plätzen waren alle kostenlos. Zunächst lebten sogar Flusskrebse im See, doch später verschlechterte sich allmählich die Wasserqualität.
2007 wurde der See abgelassen und bis 2012 gereinigt. Es wurden internationale Wettbewerbe ausgeschrieben, um das Gelände zu sanieren und mit modernen Unterhaltungseinrichtungen aufzurüsten. Viele Hauptstädter erinnern sich gern an ihre Kinderjahre mit dem Park und hoffen, dass irgendwann die Atmosphäre als Familienerholungsgebiet für alle Schichten wiederkehrt.
Ein entscheidender Schritt in diese Richtung war 2015 die Reparatur der in einen bedauernswerten Zustand gekommenen Wasserspiele in der Nordecke des Sees. Die Kaskade mit ihren beiderseits 218 Stufen und einem luftigen Tempelchen am oberen Abschluss ist nun schöner als je zuvor. Entsprechend bietet sich der Ort für zentrumsnahe Verabredungen im Grünen an. Im Sommer trifft man viele Jogger und im Winter auch Schlittschuhläufer. Der Fußweg vom Parlamentsgebäude am zentralen Boulevard zur Kaskade beträgt etwa eine Viertelstunde.