Sprechen wir von Moldawien oder Moldau

Offiziell wurde Moldawien als Republik Moldau bezeichnet, umgangssprachlich hat sich Moldau nie durchgesetzt. Der Fluss Moldau in Tschechien ist bei den meisten geläufiger. 

Nun will man sich auf Moldau besinnen und die Schatten der Sowjetunion abstreifen. Dieses Gefühl hatte ich auf der ITB Berlin, die Prospekt auf Deutsch waren mit Moldau tituliert. Das obwohl, jeder von Moldawien gesprochen hat. Von den offiziellen Stellen in Deutschland wird nur noch von Moldau gesprochen. 

Nun ist die Domain Moldau.reisen noch frei gewesen, daher haben wir diesen reserviert und die Links unbenannt, vielleicht einfach, als die ungewöhnliche Endung .wien zu benutzen. Moldau, wird sich durchsetzen. In den aktuellen Medien ist die Bezeichnung Moldawien weitgehend verschwunden.

Vielleicht ist es eine Retourkutsche gegen Russland für den Krieg. Ein Weg, um Moldawien einen Neustart in Europa zu gewähren. Sprache ist Macht und wenn nun von den deutschsprachigen Medien nur noch von Moldau gesprochen wird, so soll sich das ins Bewusstsein der Bevölkerung einbrennen.

Braucht es das? Wir haben andere Sorgen, als die Leute zu verwirren. Moldawien wurde in den Medien lange Jahre so bezeichnet und jetzt benutzen wir womöglich die Sprache als Kampfmittel. Damit verwirren wir nur die Touristen. 

Donausalon zur Tourismusmesse Berlin

Jedes Jahr wird in der Landesvertretung von Baden Württemberg der Donausalon zelebriert. Die Anrainerstaaten der Donau zeigen hier ihr touristisches Portfolio. So auch Moldawien, welches im Süden einen Zugang zur Donau besitzt.

2023 ist Moldawien Schwerpunktland gewesen. Die Donauländer vermittelten Reiseideen und hatten Wein zum Degustieren mitgebracht. Zum Donausalon hatte es ein Rahmenprogramm, welches diesmal politisch gefärbt gewesen ist. 

Die Welt ist nicht nur schwarz-weiß! Europa sollte seine eigenen und nicht vorrangig transatlantische Interessen vertreten! Peace! Das ist auch im Sinne des Tourismus gewesen.

Wir zitieren hier einen Teilnehmer:

Der frühere Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz Ischinger hat sich dafür ausgesprochen, Rahmenbedingungen für Friedensverhandlungen Russlands und der Ukraine vorzubereiten. «Außer Waffenlieferungen und finanzieller Unterstützungsleistungen müssen wir dem anwachsenden kritischen Fragenchor in den USA genauso wie bei uns in Deutschland Perspektiven anbieten», schrieb er in einem Gastbeitrag für den Berliner «Tagesspiegel».

Ich habe eine derartige Stimme vermisst! Die Beiträge von Beck und Hofreiter waren eine einzige Polarisierung und eine einzige Kriegshetze. Dabei würde sich die Republik Moldau (nicht in der NATO, mit nennenswerten Einwohneranteilen von russischen und ukrainischen Volksgruppen) prima für gewisse Moderationsfunktionen eignen.

Was sollte eine ukrainische Mutter einem pazifistisch eingestellten Sohn sagen? Vielleicht: «Geh an die Front und lass Dich erschießen, schließlich stirbst Du dann nicht für einen Möchtegern-Zaren, sondern für ein anderes korruptes und nationalistisches Regime.» Beck und Hofreiter (beide niemals in der Armee gedient) würden das bestimmt begrüßen.

Wenn auf solchen Foren über Politik gesprochen werden, so im Sinn von Tourismus, Gastfreundschaft und Frieden. Stattdessen mussten die Zuhörer Propaganda und Kriegshetze hören. Viele touristische Vertreter wünschen sich Friedensverhandlungen.

Moldawien am Filmfestival Fribourg

Die Republik Moldau tritt als neues Territorium am Filmfestival in Fribourg auf. Neu unter Namen Moldau. Der Film Pigeons Milk wurde in der nicht anerkannten Republik Transnistrien gedreht. Sie erzählt die Geschichte von Adrian, der nach Europa fliehen will. Die Grenzen zwischen Transnistrien und Moldawien sind weder durch Stacheldraht noch durch Mauern. Ein Grenzverkehr ist möglich. 

Das Verhältnis der beiden Republiken und die damit verbundenen Probleme berührt die moldawischen Filmemacher. Da sind Dörfer, durch den Dnjestr getrennt, durch die Grenzen entfremden sich die Menschen. 

Konkret werden am Filmfestival folgende Filme gezeigt

  • Anisoara
  • Pigeons Milk
  • Carbon
  • The Soviet Garden
  • Goodbye Olegovic
  • Please hold the line
  • Maluri

sowie 10 Kurzfilme

Wie kann die Kultur zum Frieden beitragen? Oder wenn wir für Moldawien mit der Namensänderung zu Moldau die Geschichte neu schreiben, was löst das in den Menschen aus? Ist das nötig? Die Filmemacher zeigen ein wunderbares Land, in das wir reisen können. Dort erleben wir das friedliche Zusammenleben verschiedener Kulturen.  

Grenzübertritt Transnistrien

Der Grenzübertritt in das abtrünnige Gebiet links des Dnister (überwiegend Transnistrien genannt, besser Transdnestrien, offiziell PMR, Приднестровская Молдавская Республика) wird von Jahr zu Jahr einfacher und freundlicher. Man kann sich inzwischen schon an der Grenze (wie auch immer man sie nennen will) eine Aufenthaltsdauer über 10 Stunden genehmigen lassen. Die aufwendigen Formalitäten »zum zeitweiligen Import eines Mobils« für ein eigenes Fahrzeug sind entfallen und durch eine geringe Straßenbenutzungsgebühr ersetzt. Die gemütliche Eisenbahnverbindung nach Tiraspol funktioniert derzeit leider nicht mehr täglich. Erschwingliche Sammeltaxis im Linienverkehr (Маршрутка) fahren häufig.

Im »Separatistenstaat« geht es ähnlich friedlich zu wie im Kernland. Eine konsularische Betreuung schließt die deutsche Botschaft Chișinǎu jedoch aus.